Die Kirche in Wiendorf wurde 1889 als Nachfolgebau eines romanischen Vorgängerbaus errichtet. Über den Vorgängerbau liegen uns leider keine Erkenntnisse vor. Der
bestehende Bau wurde vom Köthener Bauinspektor Gottfried Bandhauer (22.03.1790- 22.03.1837) im Stil des Historismus entworfen und umgesetzt. Wie bei ähnlichen Sakralbauten
entwarf G. Bandhauer auch für Wiendorf einen außergewöhnlichen Grundriss der Kirche. Der eigentliche Kirchenraum ist ein rechteckiger Bau mit einem
ziegelbelegten Walmdach. Der quadratische Turm ist leicht in den Baukörper des Kirchengebäudes eingschoben und schließt mit eine Dachfläche ab,
welche eine stumpfe Pyramide darstellt. Der Turm ist in 3 Segmente untergliedert, den unteren Teil, welcher eine Sakristei beherbergt, den mittleren Bereich,
in welchem die Glocke aufgehängt ist und von aussen durch die segmentierten Schallluken zu erkennen ist und den oberen Bereich, in welchem sich die Turmuhr befindet.
Auffällig sind die der Romanik nachempfundenen Sprossenfenster mit den Sandsteinstürzen und den darüberliegenden Tragbögen, in deren Öffnung je ein Halbrundfenster
eingebaut worden ist. Der Rundbogen wird außen von einem breiten Wulstring betont. Sehenswert sind auch die gestalteten Fensterlaibungen.
Ganz im Zeichen des Historismus ist die Schaufassade mit den hervorgehobenen Fassadenelementen gestaltet. Die Gebäudeecken sind steinsichtig und bestehen aus
verschiedenfarbigen, behauenen Natursteinen. Die Wandflächen von Kirchenraum und Turm bestehen aus Naturstein, sind aber mit einer Putzschicht abgedeckt.
Der äußere Kirchbau bietet einen tiefen Einblick in das architektonische Empfinden von G. Bandhauer. Die Kirche ist für die Gemeinde als Mehrzweckraum gestaltet
und bietet nur wenige Ansätze, diesen Bau als "typischen" Kirchbau zu erkennen.