Edderitz ist geschichtlich gesehen ein wichtiger Ort, da er an der Handelsstrasse nach Halle lag. Viele der Reisenden machten hier Station. So wird berichtet, dass der regierende Fürst zu
Zerbst Carl Wilhelm 1691 Edderitz mit 42 Personen und 54 Pferden "besuchte" und bei dem Pfarrer gastierte, welcher sowohl die Reisenden als auch deren Pferde zu beköstigen hatte.
1669 war der Fürst Carl Wilhelm wieder in Edderitz. Diesmal mit einer Hochzeitsgesellschaft von 100 Personen und 114 Pferden. Wie die Quellen belegen, wurde alles zur Beköstigung
und Versorgung durch den Pfarrer herbeigeschafft. 1697 und 1700 folgten weitere "Besuche" die für die Pfarrer und das ganze Dorf eine enorme Belastung darstellten.
Die Quellenlage der Kirchengemeinde Edderitz gibt gute Aufschlüsse über das Leben in dem Ort im 17./ 18. Jh..
Dass Edderitz ein Pfarrdorf war, wurde bereits um 1300 berichtet. Mehrere Kirchen müssen in der Folgezeit gebaut und wieder abgetragen worden sein. Vor 1852 stand eine massiv
gebaute Kirche auf dem sie umgebenen Friedhof. Wann diese Kirche erbaut worden ist, ist leider nicht bekannt. Dafür sind aber Berichte über das Aussehen der Kirche erhalten.
Die Kirche hatte einen Eingang, der durch die Leichenhalle ins Innere führte. Über einen außen angebauten Treppenaufgang konnte die adligen Familien den "adligen Chor" erreichen.
Daraus ist zu entnehmen, dass die Herrschaftsloge sich nahe des Chorbereiches der Kirche befunden haben musste. Diese Kirche war den Berichten zufolge schon sehr baufällig, so dass
der Beschluss zum Neubau einer Kirche gefasst wurde. Am 21. Mai 1851 erfolgte die Grundsteinlegung für eine neue Kirche. Sie wurde auf einem Teil des aufgefüllten Dorfteiches errichtet
und stand somit neben dem Friedhof. Die Bauleitung hatte ein Baumeister namens "Hengst". Die Kirchenweihe erfolgte am 05. Dezember 1852. Der Kirchenbau war ein Bruchsteinbau, teils verputzt, teils verfugt.
Die gesamte Innenausstattung der Kirche stammte aus dem 19. Jh.; die Orgel der Kirche stammte aus Gernrode, wo sie bis 1895 gespielt worden war. Der Orgelbaumeister Johann Friedrich
Schulze aus Paulinzella hatte das Instrument 1867 erbaut. Im Kirchturm der Kirche hingen zwei Glocken, eine kleinere aus dem 13. Jh. und eine größere Glocke mit 1,07m Durchmesser aus dem 15. Jh..
1856 wurde die erste Braunkohlengrube "Friedrich Franz" bei Edderitz eröffnet. Der alte Ort Edderitz lag genau an jener Stelle, wo sich heute das Erholungsgebiet "Edderitzer See" befindet.
Ab 1938 wurde ein Großteil des Dorfes abgerissen und nördlich des Tagebaus entstand der neue Ort. Auch die Kirche musste der Braunkohle weichen. In dem neuen Ort Edderitz wurde 1953 auch der Grundstein
für eine neue Kirche gelegt, welche bis heute von der Kirchengemeinde genutzt wird.
Die Kirche stellt einen rechteckigen Baukörper dar, mit eingeschobenem Turm, welcher ein Satteldach trägt. Der Zugang zur Kirche erfolgt von der Nordseite durch einen kleinen Vorbau mit Pultdach.
Östlich der Kirche steht das Gemeindehaus der Kirchengemeinde, welches heute mehrere vermietete Wohneinheiten und die Gemeinderäume beherbergt. Pfarrhaus und Kirche wurden seit 1995
grundlegend saniert und modernisiert.